Vorweg: Der Videotitel ist absolut irreführend. Ein Blick in die Beschreibung lohnt sich und offenbart, dass bei MultiNewsMedia scheinbar eine starke Aversion gegen Sterneküche herrscht. Sei’s drum. Die Doku ist eigentlich vom BR und aus dem Jahr 1984 und begleitet ein Abendmenü in Eckart Witzigmanns „Aubergine“ in München, fünf Jahre nachdem er mit diesem Laden als erstes Restaurant Deutschlands drei Sterne vom Guide Michelin erhalten hat (und sie 15 Jahre lang hielt, bis Witzigmann wegen eines kleinen Kokain-Malheurs die Regie an Alfons Schubeck abtreten musste).
Besonders interessant an der Doku ist zu sehen, wie enorm sich gehobene Gastronomie in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. Zwar ist Witzigmann Verfechter der Nouvelle Cousine (möglichst wenig Schischi, regional, einfach), dennoch sind einerseits die Präsentation (wirklich ALLES auf weißen Tellern, und dafür dass drei Leute an einem Teller fuhrwerken, bekommt man mittlerweile in den meisten Sushiläden spannender angerichtete Gerichte) und andererseits die Menüfolge aus heutiger Sicht ziemlich uninspiriert (Birnen in Rotweinsauce, Taubenbrust auf Salat, alles schön und gut, aber doch auch wenig überraschend). Fernab davon, dass es absolut unbegreiflich ist, wie man bei den wirklich wohlwollend bemessenen Portionen 13 Gänge schaffen soll.
Bonuspunkte für die Geräuschkulisse.